Der dankbare kleine Fisch

Es war einmal eine kleine Fischdame, die in einem klaren, blauen See lebte. Ihre Schuppen glitzerten im Mondlicht wie Silber, und wenn die Sonne am Tag schien, funkelten sie wie tausend kleine Sterne. Sie liebte es, durch das Wasser zu gleiten, ganz sanft und leise, damit die Libellen am Ufer nicht erschraken.

Die kleine Fischdame hatte eine wundervolle Familie. Ihre Mama zeigte ihr jeden Tag, wo die Strömung ruhig genug war, um entspannt zu schwimmen. Ihr Papa brachte ihr bei, wie man kleine Blubberblasen macht, die wie Glaskugeln zur Oberfläche steigen. Und ihr Bruder spielte mit ihr Verstecken zwischen den hohen Wasserpflanzen, bis sie lachen mussten.

Am allerliebsten aber hörte sie ihrer Oma zu. Die alte Fischdame war weise und erzählte Geschichten von längst vergangenen Zeiten, als der See noch geheimnisvolle Winkel hatte, die nur wenige kannten. Oma sagte oft: „Wenn du dankbar bist für das, was du hast, dann wird dein Herz so leicht wie eine Blase.“

Seit einiger Zeit hatte die kleine Fischdame auch einen wundervollen Ehemann. Er schwamm stets an ihrer Seite, hörte ihr geduldig zu und brachte sie oft zum Lachen, wenn er kleine Luftblasen zu Herzchen formte. Mit ihm fühlte sie sich noch geborgener, denn gemeinsam war alles leichter, das Spielen, das Träumen und sogar das Ausruhen in der Stille des Sees.

Eines Abends, als die Sonne langsam unterging und das Wasser golden leuchtete, setzte sich die kleine Fischdame neben ihre Oma zwischen die Seerosen. Sie dachte an all die schönen Dinge, die sie an diesem Tag erlebt hatte: das fröhliche Spiel mit ihrem Bruder, das leckere Algenfrühstück, die warmen Sonnenstrahlen, die durch das Wasser tanzten, und die liebevollen Momente mit ihrem Ehemann.

„Oma“, flüsterte sie leise, „ich bin so dankbar. Dankbar für Mama, Papa, meinen Bruder, meinen wundervollen Ehemann, und für dich. Dankbar, dass ich hier im See schwimmen darf, und dass jeder Tag so viele kleine Wunder hat.“

Die Oma lächelte sanft und streichelte die Flosse ihrer Enkelin. „Und das ist das größte Geschenk, mein Schatz “, sagte sie. „Wer dankbar ist, trägt immer Licht in sich, auch in der dunkelsten Nacht.“

Langsam wurde die kleine Fischdame müde. Sie kuschelte sich zwischen weiche Wasserpflanzen, die sich wie eine grüne Decke um sie legten. Ihre Familie schwamm nah bei ihr, und die Oma blieb noch einen Moment, um ihr Gute Nacht zu wünschen.

Die kleine Fischdame schloss die Augen, flüsterte ein letztes „Danke“ ins Wasser, und schlief glücklich und geborgen ein, während über ihr die Sterne funkelten.